Mittwoch, 8. Juli 2009

Ich will kein Cowboy mehr sein

Es wäre so leicht, mit einem "Ich bin so furchtbar unglücklich" zu beginnen, von der Flasche Wein und von Morrissey zu erzählen und von Gisbert zu Knyphausen, es wäre so leicht und so schön, zu erzählen, ich sei verliebt und furchtbar unglücklich und so weiter, und ich will dich wiedersehen und du sollst dich melden und du sollst jetzt vor meinem Fenster stehen und dann laufen wir zusammen durch die Nacht, ich möchte so gern mit dir reden und dir mein Herz entgegenwerfen und mein ganzer Körper verzehrt sich danach, sich zu verlieben und pathetisch zu sein, aber es ist so deprimierend, von dir zu erwarten, mein Herz aufzufangen, wenn du noch nicht einmal sehen kannst, dass ich es werfe. Will dir all die Fragen stellen, was bin ich eigentlich für dich und verstoßen gegen all die Konventionen und dich nach dem ersten Date küssen und nach dem zweiten nachts anrufen und fragen, was du machst, und du sollst jetzt hier sein und meine Hand halten und dich so fühlen, wie ich mich fühle, verdammt, ich weiß doch, dass das viel zu viele Erwartungen sind, dass ich betrunken bin und es nicht aushalte, betrunken und allein mit Morrissey und Gisbert und so vielen Gefühlen, die kein Mensch aushalten kann, die kein Mensch teilen kann, ich kann dich nur überfordern, so viel Unsinn in meinem dummen Kopf, melde dich doch, verdammt, ein Wrack wie ich hält ein "Naja, mal sehen, ich geh das jetzt mal locker an" nicht aus.

Sonntag, 14. Juni 2009

I'm throwing my arms around Offenbach

MR, 17:37. Wie durch ein Wunder den Zug nach Frankfurt noch bekommen, durch den Nieselregen gehetzt und zwischen die sich schon schließenden Türen geworfen. "Hast du so eine Liste mit Lieblingsliedern geschrieben, die du dann, wenn er sie gespielt hat, abhakst?", hat er mich gefragt, nein, bisher noch nicht. "Oh, das mach ich gleich. Aber ein bisschen nerdig ist das schon, oder?" "Ja, schon."
# Let Me Kiss You
# Life Is A Pigsty
# That's How People Grow Up
# I Have Forgiven Jesus
# Everyday Is Like Sunday
# William, It Was Really Nothing
# Angel, Angel, Down We Go Together
Es regnet und ich fahre zu Morrissey. Ich habe ein Kribbeln im Bauch, das mit Worten nicht zu beschreiben ist.

OF, 19:29. Ich bin drin! Es ist heiß im Capitol-Foyer, es stapeln sich Peta-Stände, brezelessende Mittdreißiger und Flyerverteiler. Meine Laune ist gut, ich wäre nur nicht so gern allein. Und ich habe keine Ahnung, wo ich hin muss. Hänge so lange am Merchandise-Stand herum und diskutiere mit mir selbst, ob ich mir ein T-Shirt für 30 € leisten kann. Kann ich nicht.

OF, 20:05. Die Vorband Doll And The Kicks beginnt und ist gar nicht so schlecht, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Die Sängerin hat eine riesige Schleife auf dem Kopf und wackelt damit herum, das sieht lustig aus, und sie hat auch noch eine sehr schöne Stimme, Yeah Yeah Yeahs-Vergleiche drängen sich auf. Ungeduld wabert durch den Raum, jedenfalls um mich herum. Meine Vorfreude steht neben mir und zwinkert mir freundlich zu. Noch ein bisschen umbauen und dann, und dann!

OF, ca. 20:55. Es wird dunkel und ich habe Herzklopfen. Immer wieder brandet Applaus auf und die Naiven recken ihre Hälse, doch dann gibt es einen Blitz und einen Knall und dann stehen Morrissey und seine Band vor einem silbrigen Glitzervorhang, er schwingt sein Mikrokabel und dann eröffnet This Charming Man den Abend. Und es ist unfassbar. Da steht tatsächlich Morrissey vor mir auf der Bühne und schwingt das Kabel hin und her, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Eine homogene Mischung aus Altem und Neuem, wobei ich zumindest den Eindruck habe, die You Are The Quarry-Lieder erhielten die größte Resonanz. Kein Wunder: Bei Let Me Kiss You, an der schönsten Stelle, schält er sich aus seinem Hemd und wirft es in die Menge. Bei den alten Hits singen die Mittdreißiger um mich herum enthemmt mit und bei I'm OK By Myself liegen wir alle miteinander auf dem Boden und werfen unsere Herzen auf die Bühne. Der Sound ist fantastisch, die Band ist klasse, alles ist so wunderbar und nach First of the Gang to Die wird es plötzlich wieder hell und ich muss mir in den Arm kneifen um zu verstehen, dass das jetzt schon wieder vorbei ist, keine zweite Zugabe, keine weiteren Lieder, die ich aus meiner Liste abhaken kann. Ich mag ja eigentlich keine langen Konzerte, aber meinetwegen hätte er noch drei Stunden spielen können. Im Nachhinein kommt es mir unwirklich vor.

FFM, 22:30. In der U-Bahn meckert eine Dame, für so ein kurzes Konzert seien 52 € vollkommen überteuert und das ginge ja nicht. Eigentlich möchte ich kommentieren, dass dieser Dienstleistungsanspruch vollkommen daneben ist, möchte mich aber nicht aus meinen Erinnerungen reißen lassen. Es war traumhaft, Morrissey live gesehen zu haben, den Mann, der auf mich aufpasst. Ich bin unendlich dankbar für diesen Abend, das beste Geburtstagsgeschenk, das ich jemals bekommen habe. Ich bin so froh, dass es ihn gibt.

Setlist

Mittwoch, 3. Juni 2009

And anytime you feel the pain

Which Beatles song are you?
Your Result: Hey Jude
 

If you were an animal, you would be a basset hound. You seem overwhelmed from time to time, but positive encouragement and realistic advice can help you pull yourself back up. Learning to accept people is a life-long lesson, but you can always make things better.

Eleanor Rigby
 
Here Comes the Sun
 
The Space Between
 
All You Need is Love
 
Yellow Submarine
 
Being for the Benefit of Mr. Kite
 
Twist and Shout
 
Which Beatles song are you?
Quiz Created on GoToQuiz

Montag, 1. Juni 2009

I love you but I've chosen OBS... and disaster

Unfassbar, dass schon wieder alles vorbei sein soll. Drei Tage in einem Paralleluniversum aus einem chaotischen Zelt, Dixiklos und Musik, einem Paralleluniversum mit der besten improvisierten Stereoanlage der Welt (man lege Kopfhörer in eine Plastikschale, die als Verstärker dient), mit Calzone, einem bescheuerten Strohhut und schnarchenden Zeltnachbarn. Unfassbar viele Zigaretten, okayer Kaffee, schmerzende Füße und tolle Bands, das ist Festival. Und gerade weil ich mich gerade wie verrückt über frische Klamotten, meine Badewanne und den PC freue, kann ich geradezu beobachten, wie sich meine Erinnerungen verflüchtigen. Die Seifenblasen bei Washington kommen mir wie ein Traum vor, ich möchte allen davon erzählen, wohl wissend, dass meine Erzählungen niemanden interessieren. Manch einer hat gar vergessen, dass ich weg war, auch wenn ich wochenlang mit meiner Vorfreude genervt habe. Und doch: Ich bin der festen Überzeugung, dass ich das Wochenende auf dem besten Festival überhaupt verbracht habe.

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Die Bands:
Gods of Blitz aus Berlin rockten auf der Bühne herum, vergaßen zwischen den Songs nie, ihren Bandnamen anzusagen, den ich deshalb wohl nie wieder vergessen werde. Und das war auch das Auffälligste an den Herren.
Washington hingegen das erste große Highlight des Wochenendes; eine Band, die ich schon oft live gesehen habe und hoffentlich auch noch oft sehen werde. Endlich einmal, ich werde nicht müde, das zu erwähnen, durften sie ihre wundervollen Lieder vor einem angemessen großen und begeisterten Publikum spielen, die Seifenblasen bei "Have You Ever", das war ganz großes Gänsehaut-Kino, ein Traum.
Tenfold Loadstar kannte ich vorher noch nicht, aber überraschend gute Mädchenband mit hübscher Violine, angenehmer Stimme und netten Melodien, die möchte ich gern im Hinterkopf behalten.
Black Rust schliefen teilweise in den Zelten neben uns, schnarchten laut und gaben auch sonst interessante nächtliche Körpergeräusche von sich. Leider nicht ganz gehört, weil das Bedürfnis nach Dosenravioli und Wasser größer war, aber eigentlich hat mir das gefallen.
Kristofer Ragnstam war klasse, sehr sympathische Band Photo024 mit einem unglaublich engagierten Keyboarder, der anscheinend sehr viel Spaß auf der Bühne hatte, den hatte ich vor ebendieser genauso.

Namensvetter Kristofer Aström Photo028hat eine wunderschöne Stimme, der ich wirklich stundenlang zuhören könnte, immer ein bisschen am Rande des Zerbrechens und dann wird er wieder von den Gitarren aufgefangen. Allerdings leide ich unter einem merkwürdigen Syndrom: Sobald Kristofer Aström zu singen beginnt, werde ich unglaublich müde und kann mich nur gewaltsam wachhalten. Das erschwert mein Vergnügen.
Unfassbar großartig waren The Miserable Rich mit Rotwein, Violine, Cello und Kontrabass auf der Bühne, mit wunderschönen Popsongs und mit einer Stimme, die mich bei den ersten Liedern bereits komplett aus der Fassung brachte, unkontrollierte Schauer jagten über meinen Körper und ich musste alles aufwenden, um nicht heulend auf der Wiese zusammenzubrechen. Traumschön. Wunderbar, schrecklich indiskret sofort den Weg in mein Herz gebohrt, ich möchte sie nie wieder dort herauslassen.
Maria Taylor wurde mit Vorfreude erwartet und sie singt ja auch ganz schöne Sachen, die Gute, aber den Weg ins Herz konnte sie nicht finden.
I Am Kloot will ich seit 2003 live sehen und unsere Wege haben sich endlich gekreuzt und was soll ich sagen, eine derart großartige Band kann einfach nur großartige Lieder über drinking and disaster spielen.
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Baskery zeigten mir im Anschluss meine musikalischen Grenzen auf. I'm not mad enough for country music. Ich hatte mir zwar vorgenommen, Motzereien über Sachen, die mir nicht gefallen haben (wie auch Marissa Nadler) zu unterlassen, aber dieses "Wir sind so freche Landmädchen"-Ding ist so schrecklich, das kann man nicht unerwähnt lassen!
Und das musikalische Übererlebnis, Feuerwerk, Freudentaumel, Gefühlschaos: Get Well Soon. Was in der heimischen Musikanlage sehr gut klingt, verwandelt sich live in etwas, das man mit Worten nicht beschreiben kann, das ist so viel von allem, so viel Musik, dass man es kaum aushalten kann, die Musik pustet dich weg und zieht dich mit magischer Stimme sofort wieder an, alles explodiert und die Bäume hängen voller Tonbandfetzen und Fetzen meines Herzens, das ich den jungen Menschen auf der Bühne entgegenwerfen möchte, das so toll, ich möchte diese Band noch mindestens 100 Mal live sehen.

Und sonst?
Bei Kik gibt es tolle Hello Kitty-Sachen und Taschenlampen zu kaufen, ich murmele im Schlaf meinen Namen, wenn Ellen so weitermacht, kann sie in einem Jahr ihr Zimmer mit Setlists tapezieren, dank Lenas Autogrammjagd haben jetzt ganz viele berühmte und tolle Menschen meinen Kugelschreiber in der Hand gehabt, Kinder spielen gern mal in Müllcontainern und ich habe noch nie jemanden gesehen, der so viel raucht wie Pete Jobson von I Am Kloot. Toll war's, trotz all der Anstrengungen, doofer Zugfahrten, Gemeinschaftsduschen, ekelhafter Toiletten, Sonnenbrand und leerem Portemonnaie. Großartig, fantastisch. Ich freu mich jetzt schon aufs nächste Jahr.

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Ja, Lena und Ellen wollten auch gern mal im Müllcontainer spielen. Nein, ich habe keine Lust mehr, alle Bands zu verlinken. Vielleicht mache ich das mal, wenn ich ausgeschlafen bin. Und ja, meine Handykamera macht fürchterliche Bilder und es ist sowieso fürchterlich, mit dem Handy Fotos zu schießen. Aber wenn ich mir nicht diese unscharfen Farbflecken anschaue, glaube ich irgendwann wirklich nicht mehr, dass ich dieses wunderbare Wochenende erlebt habe.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Interessen: Schminke, Jungs und Popmusik

TV
Natürlich der Eurovision Song Contest, den ich, trotz all der fürchterlichen Musik, mit der man so berieselt wird, immer noch gern zusammen mit meiner Mutti gucke. Und manchmal werden starke Nerven auch belohnt, denn zwischen nackten Gladiatoren und Eurodance kamen aus Norwegen und Portugal wirklich gute Lieder.
Und How I Met Your Mother ist immer noch die beste Serie weit und breit. Aber ab jetzt ist ungeduldiges Rumhibbeln und Warten auf Staffel 5 angesagt.

Kino
Die Kritiken zu "Ricky" waren ja nicht durchgehend positiv, mir hat er gefallen. Auf eine merkwürdige Art und Weise, denn merkwürdig ist der gesamte Film und ich sollte mich gar nicht fragen, wohin Ozon mich mit diesem Film nehmen wollte, ich sollte es mir vielmehr einfach selbst aussuchen, lohnt sich aber, auf jeden Fall.

Lieblingslied der Woche

The Beatles - I've Just Seen A Face

Montag, 4. Mai 2009

... that somebody loved me

Geträumt von ihm in einem schwarzen Weezer-T-Shirt, obwohl ich ohne nachzugoogeln behaupte, es gibt keine schwarzen Weezer-T-Shirts mit rotem Aufdruck und überhaupt gibt es wenig Menschen, die heutzutage mit Weezer-T-Shirts herumlaufen. Ich glaube, ich muss mir mal eines wünschen mit Aufdruck "I look just like Buddy Holly", aber das ist eine andere Geschichte, was ich sagen wollte, ach, es zerrt etwas an meinem Herzen und zerrt und zerrt und ich krümme mich über der Tastatur, weine in meinen Kaffee und trinke ihn doch in einem Zug aus, laufe und laufe und das Herz sitzt wohl erst wieder an seinem Platz, wenn ich sein Gesicht wieder vor mir habe.

Mittwoch, 22. April 2009

Roger Gunnarsson is a fucking hero

secreteyes Bisher mochte ich noch jede Band, in der dieser junge Mann seine Finger im Spiel hatte, nachdem ich mich irgendwann einmal vor zwei Jahren in die "Snow Day"-EP von Nixon verliebt hatte. Und "Secret Eyes", das seit heute endlich in meinem CD-Regal Platz findet, ist ein von vorne bis hinten wunderbares Album. Dance-Twee, könnte man sagen, wenn es nicht so furchtbar albern klingen würde. Vielleicht besser niedlicher Elektropop mit niedlicher Frauenstimme und kleinen wunderbaren Melodien.

Mehr von und mit Roger Gunnarsson:

Free Loan Investments
The Garlands
The Happy Birthdays

Dienstag, 21. April 2009

It was a sunny summer day

Es hätte ein schöner Tag sein können, doch mir ist übel und ich war wütend und ein bisschen verletzt und habe gemeine Dinge gesagt, für die ich mich vor mir selbst rechtfertige.

Ich bin doch langsam zu alt für das Jammern in Fötusstellung auf dem Bett.
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shyness is nice

Julia

so, yes, there are things worse in life than never being someone's sweetie. twitter/last.fm/ehemaliges. träumer/tänzer.

Falling in love with your favourite song

morrissey - life is a pigsty/nixon - boy/the airfields - icing sugar/emmy the great - absentee/the felt tips - not tonight/alaska - the obvious thought of belonging/voxtrot - the start of something/morrissey - let me kiss you/tocotronic - harmonie ist eine strategie/tullycraft - twee/the honeydrips - i wouldn't know what to do/the beatles - hey jude

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Zuletzt aktualisiert: 10. Jul, 15:09

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